Generation Clash!

Die Boomer haben’s verbockt! Die Gen-Xer rennen ihnen immer noch hinterher! Die Gen-Yler denken auch eher an sich selbst! Die Gen-Zler denken nur noch an sich selbst! Aaargh! Sterotypen, wohin das Auge blickt. Differenzierte Betrachtung? Fehlanzeige! Verständnis für die mangelhafte Abbildung sozialer Realität durch willkürlich bestimmte Alters-kohorten? Passiert Anderen! Einfach mal die Fresse halten, auch wenn man echt viel Meinung für echt wenig Wissen hat? Musste mit der Lupe suchen! Und so weiter und so fort… Mein Alltag, wenn ich so blöd bin, irgendwelche Foren, Kommentarthreads unter Zeitungsartikeln o. Ä. zu besuchen, schwankt heutzutage mit hoher Frequenz zwischen Ekel, Verwunderung und Fremscham. Gut, daran hat sich jetzt in den letzten Jahren wenig geändert. Was sich gerade ändert, ist der Umstand, dass Social Media (endlich) am Ende der Straße angekommen sein könnte [Im englischsprachigen Netz macht das Thema schon seit zwei, drei Monaten in den üblichen Tech-affinen Magazinen die Runde: The Atlantic, Contagious, The Verge]. Antisocial Media scheint rapide ins Trudeln geraten zu sein und beginnt deutlich zu schrumpfen. Gottseidank! Und ich will hier brutal ehrlich sein: Ich würde es feiern, wenn man sich endlich von den Timelines der Datenkraken aus dem Sillicon Valley freimachen könnte. Es würde Zeit freisetzen, die man besser nutzen könnten, russischen Social-Engineering-Bot-Netzen den fruchtbaren Boden entziehen und der Demokratie gut tun, wenn man sich erst mit den Fakten beschäftigen müsste, bevor man ungefiltert seine – zumeist hoch uninformierte – Meinung in die Welt hinausposaunen kann. Und die Scheiß-Nazis müssten sich eine neue Strategie ausdenken.

Aber ich kam gerade ein wenig vom Pfad ab, nicht wahr? Also ich, so als Gen-Xer habe das Gefühl gewonnen, dass diese ganzen Generations-Kampf-Dinger, die insbesondere in den Antisocial Media ausgefochten werden nichts weiter sind als Batterien von Nebelkerzen, die unfassbar ervtötend von den wahren Problemen ablenken. Solange wir uns nur lange genug in unseren Timelines aufhalten, kriegen wir den Arsch nicht hoch, um mitbekommen zu können, was wirklich abgeht. Es kommt für mich nicht ganz überraschend, dass die Demonstrationen gegen den Rechtsrutsch in unserem Lande zu einer Zeit passieren, in der die multipolaren Krisen, welche den Globus gerade erschüttern auf ein verändertes Bewusstsein im Umgang mit Medien treffen. Die kritische Auseinandersetzung mit der Glaubwürdigkeit verschiedenster Medienunternehmen und – formate hat NOCH keine profunde Auswirkung auf tatsächliches Abstimmungsverhalten, aber die Zwänge unserer Zeit sind im Bewusstsein vieler anscheinend endlich angekommen. „The times they are a-changing“ Bob Dylan ist auch 60 Jahre später anscheinend noch aktuell… Ich bin zwar noch weit davon entfernt, glauben zu wollen, dass das Thema Rechtsrutsch abgehakt werden kann, dass die Politik endlich ANGEMSSEN auf die Klimakrise reagiert, oder dass wir endlich anfangen, uns um das Leben und die Menschen zu kümmern und nicht das Kapital; bei Letzterem liegt’s wahrscheinlich daran, dass K im Alphabet halt vor L und M kommt und wir dämlichen Deutschen ja alles alphabetisch sortieren müssen…

Aber… aber vielleicht kann man ein Mü Hoffnung schöpfen. Interssanterweise bildet sich die innere Achterbahnfahrt auch in den äußeren Umständen ab. Heute Mittag ging ich eine Weile spazieren, weil das Wetter hier im Nordbadischen ganz okay war. Semi-Sonnenschein bei 13°C ist für Mitte Februar natürlich eindeutig zu warm, aber wenn man nicht nur von Vitamin-D-Tropfen leben möchte, muss man halt auch mal vor die Tür. Mittlerweile ist die Sonne einer eher Jahreszeit-typischen, gemütszerschleißenden Graugemengelage mit eingebauter Regenwahrscheinlichkeit gewichen. Da kann man doch super kotzen vor Glück! Und dennoch ist es eine dezente Ironie des Schicksals, denn mein Leben – abseits aller Betrachtungen zur Lage der Welt – ist im Moment genauso ein Hin-und-Her-Schwanken zwischen (sehr kurzen) Augenblicken des Glückes, (eher kurzen) Momenten der Entspannung und Erleichterung und (tendenziell längeren) Perioden eines abgefuckten sich-irgendwie-durchwurschtelns durch diesen Mist. Ich wünschte mir, dass meine Arbeit mich am Wochenende mal losließe. Doch selbst wenn ich nicht aktiv mit den Kollegen*innen über irgendwas kommuniziere, wälze ich die ganzen Probleme dennoch, weil sie mich nicht loslassen. Hafen der Ruhe sind meine persönlichen sozialen Beziehungen und meine Hobbies, mit denen, soweit ich das überblicken kann alles in Ordnung ist. Und hier spiegelt sich meine Zugehörigkeit zu einer Alterskohorte dann doch. Menschen meines Alters wurde tatsächlich einiges geschenkt (eine subjektiv halbwegs sichere Welt mit gut organisierten Feindbildern und nicht zu viel Wissen über Hintergründe, sofern man nicht zu genau hingeschaut hat); wir hatten aber auch ständigen Wettbewerb zu bestreiten, um in irgendwas vorankommen und uns unsere Nische im Leben einrichten zu können. Wenn man meiner „Generation“ also vorwerfen möchte, nicht genug für die Umwelt getan zu haben, so könnte das a) an schlechter zugänglichen Informationen, b) dauerndem Kompetitionsmodus im Arbeitsleben und c) anderem Sozialverhalten auf Grund der Nicht-Existenz von Antiscocial Media gelegen haben. Das soll nichts entschuldigen, nur erklären.

Ich kann übrigens mittlerweile Sprüchen wie „OK Boomer“ (Fickt euch ihr Pappnasen) absolut kein Verständnis mehr entgegen bringen. Denn Stereotypen bringen einen nicht weiter; genausowenig wie FDP-wählende Gen-Zler. Die haben schlicht nicht verstanden, wie die Welt eigentlich funktioniert, zeigen aber, dass es dumme, egoistische, ignorante Arschlöcher in allen Altersgruppen gibt. Ich hoffe wirklich, dass Antisocial Media im nächsten Jahr volles Programm an die Wand fahren, Konzerne wie Alphabet, Meta und dieser tech-demente Clown Musk insolvent gehen, wir zu einer gesünderen Entwicklung im Tech/Internet-Bereich kommen. Dann hätte die Demokratie wieder eine Chance. Und Autokradidioten wie Trumpel, Putinella, Orbanitu und Erdodröhnchen verlören eventuell ihre Machtbasis. Aber was weiß ich schon. Schlaft wohl ihr Schafe, morgen ist Sonntag.

Auch als Podcast…

The Critic N°4 – love it or leave it!

Viszerale Gewaltdarstellung, dark’n’gritty! Eine Geschichte, bei der Tragik definitiv nicht mit dem feinen Pinsel aufgetragen wurde, sondern mit dem 10-Liter-Eimer ausgeschüttet! Antagonisten, die zu hassen man nach kurzer Zeit LIEBT! Screenwriting, dass erwachsene Zuschauer ernst nimmt; und durch den Protagonisten mit auf eine heftige Achterbahnfahrt der Erfahrungen und Gefühle nimmt. Comic Relief, der nie überzeichnet wird. Charakterbögen, die diese Bezeichnung auch verdienen, weil man darin eine Entwicklung erkennen kann. Eine ambivalente Bindung zum Protagonisten, dessen Entwicklung zu wahrer Größe Zeit braucht. Und Animation, die über jeden Zweifel erhaben ist. Normalerweise ist es nicht mein Ding, in einen großen Chor der Lobpreisung einzustimmen, aber wenn man von der für Animes typischen Überzeichnung von EINFACH ALLEM mal absieht, ist BLUE EYE SAMURAI so ziemlich das Beste, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Geschichte um eine Person, die den gesellschaftlichen Anforderungen einfach nicht genügen KANN und in der Folge verzweifelt versucht, an ihr begangenes Unrecht mit dem Schwert zu sühnen, ist nun weder neu noch sonderlich originell. WAS allerdings mehr als nur originell daher kommt, ist die Art, die Geschichte zu erzählen. Wenn etwa in einer Episode DREI visuell mächtige Zeit- und Erzählstränge verknüpft werden, um die Motive des Protagonisten zugänglicher zu machen, dann ist das Blutvergießen nur ein äußeres Zeichen für den inneren Kampf – und was für einen Kampf.

Jedes Bild kann interpretiert werden…

Wenn man einen Streamingdienst bemüht, wünscht man sich Unterhaltung. Manchmal braucht es einfach nur flimmernde Bilder, um von den Fährnissen, Sorgen und Problemen des Alltags abzulenken, mit denen das Leben nun mal in Hülle und Fülle gesegnet ist. Und vieles, was man dabei konsumiert ist… nun ja, hoch generisch trifft es relativ gut. Viele Produktionen gleichen sich, es war in den letzten Jahren viel Young Adult Fiction dabei, bei der die Umsetzung sich nicht eben an ein reflektiertes Publikum wandte. Wenn wenigstens die Schauwerte okay waren, konnte ich darüber hinweg sehen. Aber letzthin waren ein paar Gurken unterwegs, die mich dazu gebracht haben, fernzubleiben: dumme Kinder, die den selben Fehler in jeder Staffel auf beinahe die selbe Art begehen. Dauernd Mary Sues als Weltenretterinnen – oder Prinzchen/Prinzesschen, die durch dumb luck den gleichen Effekt erzeugen konnten. Das zu Tode Melken des Fantasy Genres mit den immer gleichen Topoi. Actionszenen im Dunkel (ZU DUNKEL), die kaschieren sollen, dass man a) keine Action kann, b) kein CGI kann oder C) die Darsteller/Stuntmen nix können. Dann kann ich solche Szenen auch lassen! Und schließlich – zu Tode gefranchised durch Dauerberieselung – der (von mir mittlerweile sehnsüchtig erwartete) klagende Abgesang auf die Superhelden. WAS. FÜR. EIN. HAUFEN. BULLENSCHEISSE!

Wenn man einen Streamingdienst bemüht, wünscht man sich Unterhaltung. Doch wenn diese mir tatsächlich zu etwas Eskapismus verhelfen soll, dann erwarte ICH mittlerweile, dass sie sich an den erwachsenen Fantasy/Science-Fiction-Geek, Gamer und Popculture-Nerd wendet, der ich bin – und mir die Chance gibt, zu staunen, mitzufiebern und eventuell zum Denken angeregt zu werden. Ist das zuviel verlangt? Ich denke nicht. BLUE EYE SAMURAI tut das auf ziemlich vielen Ebenen. Ein guter Hinweis, dass mich etwas hooked ist, wenn ich das Handy vor dem Fernseher aus der Hand lege und mich voll auf die Geschichte einlasse – und das passiert mir heutzutage nur recht selten. Übrigens war auch „The Brothers Sun“ so eine Serie. Heidewitzka, endlich darf, abseits der Action und der durchaus spannenden Geschichte Michelle Yeoh mal zeigen, das sie tatsächlich eine gute Schauspielerin ist! Aber zurück zum Thema. Nun muss man sagen, dass ich seit 35 Jahren Anime-Fan bin; lange bevor das im Westen Mainstream wurde. Und man kann an BLUE EYE SAMURAI erkennen, dass es ein Anime ist, dessen Macher die typischen gestalterischen Merkmale respektieren und zugleich auf eine Art interpretieren, die diesen Anime für westliche Sehgewohnheiten besser verdaulich macht. Bildgewaltig auf eine andere Art ist er immer noch. Aber ein gut gemachter Anime erfordert, dauernd hinzusehen, da die Bilder ihre Geschichte auf eine Art erzählen, die der zu Grunde liegenden Graphic Novel, bzw. dem Manga sehr ähnlich ist. Wer verstehen will, was damit gemeint ist, sollte Scott McClouds „Understanding Comics“ lesen. Es ist nach wie vor DAS Standarwerk zum Thema – und übrigens eine Graphic Novel… ich mag es, wenn Meta-Ebene und Erzählung Hand in Hand gehen!

Animes sind – aus den vorbeschriebenen Gründen – nicht unbedingt für Jede*n etwas, auch wenn diese Art des graphischen Erzählens heutzutage getrost als Mainstream angesehen werden darf. Was das weltweite Interesse an BLUE EYE SAMURAI gerade eindrucksvoll dokumentiert. Man muss sich darauf einlassen WOLLEN – und wird dann aber auch mit einer nachdenklich machenden, fesselnden, tragischen und manchmal auch komischen Geschichte um Stigmatisierung, Rache, Liebe, Erlösung und innere wie äußere Dämonen belohnt, die – obwohl eingebettet in den kultur-geschichtlichen Hintergrund des Edo-Zeitalters im Japan des 17. Jahrhunderts – aus meiner Sicht universell funktioniert. Danke für die erwachsene Unterhaltung. Und wenn jemand anderer Meinung ist, darf er oder sie dies natürlich kundtun – aber nur, wenn die Analyse fundiert ist. Schönen Tag noch.

Auch als Podcast…

Hyper-Hyper, ihr NPCs!

Hab mich grad mal weggemusiced – ich weiß, dass Wort gibt es nicht, ist mir Wumpe! Je älter ich werde, und je häufiger meine Depression reinkickt, wie sie das im Moment auch gerade wieder tut, desto mehr bemerke ich, dass meine ansonsten gut weggesperrten Emotionen sich mittels Musik herauslocken lassen. Darum ist meine Musikauswahl, wenn ich mich mal darauf einlasse, auch ziemlich erratisch: Hendrix, Jefferson Airplane, The Doors, die frühen Sachen von Deep Purple klingen noch nach typischen Verdächtigen für einen Gen-Xer, doch ich lasse mich treiben von Psy-Trance und Goa über klassischen 70er und 80er Stadion Rock und dann Metal durch alle Dekaden und zurück zu Prog Rock oder frühem Synthie-Pop, um über 80s Wave wieder in die 70er zu Jim Croce zurückzukehren und dann bei Isao Tomita und Aram Khachaturian zu landen. Man könnte das Ganze als selbstinduzierten therapeutischen Musik-Eklektizimus bezeichnen und ich schäme mich nicht im mindesten dafür, dabei auch guilty pleasures zu haben, die ansonsten so gar nicht zum alternden Gothic-Onkel passen. ICH SCHEISSE AUF STEREOTYPEN, IHR LUSTIGEN GESTALTEN!

keine NPCs in meinen Bildern…

Ich folge dabei keinem Plan, sondern meiner Intuition, bis ich das Gefühl ausreichender Katharsis erreicht habe – ich will und muss rauslassen, was ich im Alltag sonst nicht rauslassen kann. Eine Azubine im Haus hat mich heute (nicht böse) des fortwährenden Reißens übler Dad-Jokes bezichtigt, woraufhin meine Kollegin einwarf, dass ich ja auch ein Dad sei. Ich hätte gerne noch etwas angefügt, wurde dann aber in ein Gespräch gezogen, dass meine Emotionen auf andere Art getestet hat. Hätte ich drauf verzichten können, ist aber auch rum. Sollte ich feststellen, dass mein Standpunkt immer noch nicht angekommen ist, schreie ich das nächste Mal halt so lange rum, bis er mich abfinden muss und suche mir was Anderes. Meine verspätete Entgegnung zu den Dad-Jokes muss aber jetzt sein und die geht nun so: ich bin was ich bin, weil ich bis hierher er- und gelebt habe, was ich er- und gelebt habe; und wenn ihr Kinder nicht darauf klarkommt, dass grauhaarige Menschen auch ein Leben voller kreativer Energie haben können, ist das euer verficktes Problem. Ich denke manchmal, dass ich auch irgendeine milde Form von ADHS habe, weil mich unfassbar viele Dinge gleichzeitig triggern und ich Gedanken nur schwer ungedacht lassen kann, weil ich – ganz protestatische Ethik – halt auch nix Gutes verschwenden will. Denn diese Arroganz erlaube ich mir; nämlich anzunehmen, dass verdammt viele meiner Gedanken gut und wertvoll sind. Wagt euch hierher und beweist mir das Gegenteil, ihr NPCs…

Ach verdammt, noch so eine Sache, die mich triggert – ich bin seit 35 jahren Pen’n’Paper-Spieler / Pop-Culture-Geek und für mich sind NPCs definitiv nur dann negativ konnotiert, wenn ich (oder andere Game-Devs) sie als Antagonisten designed haben. Die angeblich aktuelle Verwendung als Jugendwort, welches echten Menschen als NPCs die Attribute Mitläufer, passiv, unwichtig, etc. zuschreibt, macht daher insofern keinen Sinn, als ALLE anderen Menschen im Leben einer x-beliebigen Person NPCs sind – es gibt gute, böse, wichtige, unwichtige, etc. Aber spielen kann ich selbst immer nur MEINE ROLLE. Essentiell ist, dass meine wichtigsten Menschen nie das Gefühl haben, zum NPC degradiert zu werden. In ihrem eigenen Spiel sind sie ja schließlich selbst die Hauptfigur. Also kommt mal darauf klar Kinder, dass man andere Menschen nicht ändern kann. Man kann nur ändern, wie man mit den ganzen NPCs umgeht! Zum Beispiel, indem man „Dad-Jokes“ raushaut, um andere Menschen aus der Reserve zu locken, Situationen zu entschärfen und Menschen zu unterhalten. By the way: man nennt diese Art Witz FLACHWITZ – denn sie wird bei weitem nicht nur von Vätern verwendet. Probiert es doch mal mit bewußter Selbstwahrnehmung und – reflexion, liebe Kinder. Möglicherweise findet ihr dann allerdings raus, dass ihr auch ganz schön viel Scheiße labert, wenn der Tag lang ist. Und nur so, weil Ehrlichkeit gerade hoch im Kurs steht: ICH bin lieber authentisch bis zur Schmerzgrenze, wenn ich schon als NPC für euch herhalten muss – LIEBE GENERATION Z!

Wo war ich – ach ja, verflixt, ich war ja depressiv. Und habe vielleicht ADHS? Oder bin doch einfach nur gerade dabei, aus der Depression in die Manie zu gleiten? Könnte ich noch so’n norm-bekloppter Gen-Xer sein, der gerade merkt, dass es an der Zeit wäre, weiterzuziehen und sein verdammt noch mal großartiges Skill-Portfolio woanders zu verhuren? Schließlich brauchen das Kind im Manne und seine Angehörigen auch regelmäßig was zu beißen und so… Ich weiß es gerade nicht. Aber vielleicht… ja vielleicht bewegt sich gerade was in die richtige Richtung. Ich habe meine Meinung heute sehr deutlich kundgetan und auch wenn er’s immer noch nicht so recht verstehen will – aber das wird er bald – ich habe die Schnauze von Bullshit-Gelaber endgültig voll, ich habe die Schnauze davon voll, mich für Idioten zu verstellen und ich mache keine Kompromisse mehr, die ich nicht 100% mittragen kann. Der Stein ist am rollen; und es fühlt sich für mich gerade richtig an. Dinge sind abgeschlossen, neue Dinge warten. Aber ob sie da warten, wo ich gerade bin, oder an einem völlig anderen Ort, entscheide ich – und niemand sonst. Könnte sein, dass ein paar NPCs das nächste Spiel verlieren. Hasta manana…

Auch als Podcast…

Let’s take a little hike on the bullshit mountain…

Wir lieben unsere Sterotypen wirklich: die ANDEREN sind alle blöd, aber ICH bin toll! Derlei Geschwätz ist nichts Neues, der Wahrheitsgehalt immer noch genauso niedrig, wie letzte Woche, letzen Monat, letztes Jahrzehnt und die Auswirkungen evident, wie eh und je: Menschen tun dumme Dinge, weil sie sich a) für intelligenter halten, als den ganzen Rest, b) von der eigenen Kontrollillusion geblendet werden und c) Niederlagen und Fehler einfach nicht gut zugeben können. Ich mache da keine Ausnahme. Doch was nutzt uns diese Erkenntnis, wenn wir doch alle mehr als nur gelegentlich Opfer unseres wenig frommen Selbstbetruges sind? Ehrlich – ich habe keine Ahnung. Ich meine… ich rede immerzu von Selbstreflexion und gebe (vielleicht) kluge Ratschläge, aber am Ende des Tages liegen sie trotzdem wieder da: diese blöden Bäreneisen, die wir quasi automatisch auslegen, indem wir uns an Routinen, Erfahrung und der Überzeugung, unser Leben im Griff zu haben orientieren, anstatt zugeben zu können, dass chaotische Systeme nun mal chaotische Ergebnisse erzeugen, die sich nur mit einer geringer Wahrscheinlichkeit voraussagen lassen. Oder anders formuliert – wenn du denkts du denkst, dann denkst du nur, du denkst…

Brückenbau war schon immer wichtig…

Zu wissen, dass das so ist und entsprechend zu handeln, sind leider zwei Paar Stiefel! Das wahre Problem dabei ist, dass Interaktion innerhalb sozialer Gruppen aber auch zwischen sozialen Gruppen chaotische Systeme sind; und dass leider auch unsere Arbeitswelt und unsere Kunden Menschen sind, aus denen sozialen Gruppen entstehen. Schöne Scheiße, was…? Das macht aus „Vorhersagen“ zu irgendwelchen sozialen, aber auch zu geschäftlichen Entwicklungen eine hoch komplizierte und dynamische Angelegenheit. Die Fehleranfälligkeit ist enorm, was in der Folge zu einer grandiosen Ergebnisstreuung führt. Und sowas fürchten jene Leute, die immer noch glauben, jedwede Geschäftstätigkeit ließe sich minutiös planen. Insbesondere im Gesundheits-, Sozial- und Bildungssektor ist das allerdings schwierig; ich weiß das, denn ich stecke mittendrin. Leider hören die Money-People nicht immer aufmerksam zu, wenn die Spezialisten reden und tun meine Ausführungen manchmal wortwörtlich als „Folklore“ ab. Arroganz sieht leider, egal aus welcher Richtung aus, wie Arroganz; insbesondere dann, wenn sie die Fakten einfach ignoriert. Wer Spezialisten der Folklore bezichtigt, bewegt sich nämlich unversehens in den sehr gefährlichen Bereich der „alternativen Fakten“. Habe ich nicht neulich mal erwähnt, dass „alternative Fakten“ einfach nur das Ersetzen objektiv beobachtbarer Sachverhalte durch Gefühle zu diesen Sachverhalten sind? Wie dem auch sei, wir sind schon auf dem Aufstieg zum „Bullshit Mountain“.

Tatsächliches Vermögen und die eigene Selbstwirksamkeitsüberzeugung – auch schön darzustellen mittels Eigen- und Fremdwahrnehmung – bilden dabei eine Funktion, die, gleich ob wir das Ganze nun „Dunning-Kruger-Effekt“, „Bullshit Mountain“ oder „peak of dumb“ nennen, immer auf das Gleiche hinausläuft: um Sachverhalte tatsächlich mit der notwendigen Expertise beurteilen zu können, muss man erst mal seinen eigenen Hausberg der eitlen Selbstüberzeugung hinter sich lassen und das finstere Tal des Zweifels durchschreiten, um schließlich in den Bereich relativer Realitätsnähe kommen zu können. Und manchmal ist dieser zweite, eigentlich gar nicht so steile Anstieg so schwierig zu bewerkstelligen, dass man, Sysyphos gleich, immer wieder ins Tal des Zweifels kullert; sofern man den Bullshit Mountain überhaupt schon hinter sich lassen konnte. Und da habe ich bei so manchem Individuum so meine Zweifel. Ich werde allerdings auch nicht in Abrede stellen, dass man diese Funktion für verschiedene Dinge im Leben jeweils individuell bestimmen muss: Man kann ein recht kompetenter Koch sein, aber beim Umgang mit Geld jedwede Vernunft vermissen lassen. Man kann ein guter Pädagoge sein und dennoch manchmal seinen Affekten ausgeliefert. Man kann ein ausgewiesener Führungs-Spezialist sein und trotzdem keine Ahnung von strategischer Planung haben. Schön wäre es natürlich, wenn man in allem gleich gut wäre (bitte nicht gleich schlecht, das wäre übel); aber dem widerspricht der Umstand, dass wir Menschen eben NICHT perfekt sind vehement. Und ehrlich gesagt ist es auch besser, nicht nach Perfektion zu streben, weil das allenfalls dem Burn-Out Tür und Tor öffnet.

Daraus folgt aber, dass man einerseits seine Stärken ausbauen sollte, an seinen Schwächen im Rahmen des Möglichen arbeiten – und dass man andererseits bestimmte Aufgaben im Team lösen muss, weil ja keiner von uns alles kann. Und dass es dann essentiell wird, dass alle Team-Mitglieder gemäß ihrer Stärken gehört und respektiert werden. Ansonsten brauche ich kein Team. Klingt einfach – ist unglaublich schwierig, denn wo Menschen mit Menschen leben, lieben, arbeiten, da menschelt es; und zwar gewaltig. Diese Erkenntnis nutzt mir gegenwärtig gerade einen Scheiß, denn meine Toleranzgrenzen sind erreicht. Es ist nix mehr da – Zero, Null-Level, Battery empty. Was daraus folgt: keine Ahnung. Morgen ist Montag. Adios!

Auch als Podcast…

Erwachsen bilden N°49 – Verhaltensänderung…?

WER hat WAS getan? WARUM wurde es getan? WANN wurde es getan? WIE wurde es getan? Hat es etwas VERÄNDERT? Oder SOLLTE es überhaupt etwas verändern? Falls nein, was hätte es denn sonst tun sollen? Muss man diese Fragen überhaupt stellen…? Fragen über Fragen, die erst Sinn ergeben, wenn man weiß, worüber man hier gerade redet, oder? Denn manchmal ist eine reine Meta-Betrachtung weder angemessen noch hilfreich. Die Überschrift behauptet ja, dass es um Erwachsenenbildung gehen soll, und dann um Verhaltensänderung. Aber was hat das Eine denn nun mit dem Anderen zu tun? Ich glaube ja, dass man die Ziele seines Handelns immer im Auge behalten sollte. Nícht, weil der Opportunismus dies verlangt, sondern weil man ohne eine gute Karte nicht die richtige Ausrüstung dabei hat; oder anders gesagt, wenn ich nicht weiß, WAS ich WARUM erreichen will, wird es mit dem WIE auch schwierig… Ich stehe mal wieder im Wald hier und es gibt halt kein Altbier, weil man im Lehrsaal üblicherweise kein Ethyltoxin ingestiert. Wir sind hier ja nicht bei der Feuerzangenbowle, sondern – einmal mehr – im Praxisanleiter-Lehrgang. Und da versteht es sich von selbst, dass man sich an die Regeln hält. Schließlich sollen die angehenden Praxisanleiter ja später als Role-Models für Ihre Auszubildenden dienen können, nicht wahr…?

Einsamkeit…

Ich stieg nochmal neu in einen Gedankenpalast hinein, an dem ich schon eine Weile arbeite. Der Rohbau steht, die Fenster sind drin, das Dach ist dicht; aber es gebricht noch an der inneren und äußeren Darreichung. Will heißen, die Verständlichkeit und Übersichtlichkeit sind definitiv noch verbesserungswürdig. Denn der Sachverhalt ist genauso essentiell, wie er kompliziert zu erklären ist: wie hängen pädagogische Intervention und (gewünschte) Verhaltensänderung miteinander zusammen und wie gestaltet man den Lehr-Lern-Prozess dementsprechend Sach-, Situations- und Adressaten-adäquat? Klingt verdammt langweilig oder. Vor exakt dem gleichen Problem stand ich auch, denn das Thema ist, wie bereits erwähnt, auf den ersten bis dritten Blick wenig griffig. Der beste Weg, den ich bisher gefunden habe, besteht darin, die Leutchen mit dem Gesicht in ein Problem zu stoßen, ein gewisses Maß an Eigenbetroffenheit zu erzeugen und so (hoffentlich) Reflexionsprozesse anzustoßen. Will heißen, es ist doch eine Meta-Betrachtung, denn das, was auf der unten dargestellten Metaplanwand steht machte ich, während ich es erklärte – viel mehr kann man als Lehrkraft nicht die Motorhaube aufmachen, außer man sprengt sie ganz weg und unterlässt alles pädagogische Intervenieren ganz. Dann müsste ich mich aber auf die Macht des Zufalls verlassen; und darauf, dass die Motivation zum Verlassen der Komfortzone ganz von selbst entsteht- und DAS ist nach meiner Erfahrung im Schul-Setting weniger wahrscheinlich als ein Lottogewinn…

Manchmal klingen meine Ausführungen hier beinahe so, als wenn man alle Menschen im Lehrsaal wahlweise zu ihrem Glück prügeln oder verführen müsste; genau DAS ist natürlich nicht wahr! Meinen ganz persönlichen – und damit lediglich anekdotischen – Erfahrungen nach hängt das vom aktuellen Thema und der, hoffentlich dazu passend gewählten Herangehensweise ab. Genau deswegen verwende ich ja so viel Zeit darauf, den Methoden-Baukasten meiner Teilnehmer*innen in der pädagogischen Weiterbildung so gut wie möglich zu füllen und sie nicht mit einem wohlmeinend genuschelten „Das kriegt ihr schon irgendwie hin…“ im Regen stehen zu lassen. Interessanter Weise bringen die Meisten diesbezüglich schon einiges mit, was sie in der Zeit davor auch schon benutzt haben. Oft war die Nutzung solcher Methoden und Strategien instinktiv, vielleicht noch nicht ausgereift und eher generisch. Aber zumeist muss ich niemandem erklären, wie man etwas begreifbar machen kann, sondern eher die Sinne dafür schärfen, wie man möglichst alle Auszubildenden abholt. Oder, welche Lehr-/Lern-Hindernisse einen erwarten. In welche organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen unser Tun eingeordnet ist. Wie Lernen kognitions-psychologisch betrachtet funktioniert. Und – wie man vor Menschen spricht, ohne sich einen abbrechen zu müssen. Aber das ist alles Übungssache, wenn man sich nur darauf einlassen möchte. Die größte Kunst jedoch liegt darin, den angehenden Praxisanleitern*innen eine Haltung zu vermitteln; ein humanistisches Menschenbild.

Denn sich bewusst auf einen reflektierteren Umgang mit seiner Arbeitsumgebung und den Menschen darin einzulassen ist alles andere als einfach! Es erfordert einerseits die Resilienz, viel Ignoranz, Indolenz, Faulheit und Verweigerungshaltung zu erdulden. Andererseits aber auch den Schneid, Veränderung nicht nur zu fordern, sondern auch selbst vorzuleben. Dazu ist bei weitem NICHT jede*r gemacht. Deshalb finde ich es hoch achtbar, wenn sich jemand darauf einlässt. Okay, manche, die bei mir im Lehrgang aufschlagen, denken anfangs, sie wüssten schon alles und es wäre am Ende doch nur ein Papier, dass man halt erwerben muss, um die Zulage bekommen zu können. Ich versichere hiermit feierlich – jede*r, der mal bei mir im Praxisanleiter-Unterricht gesessen hat, konnte irgendwas mitnehmen, dass zumindest das Potential geschaffen hat, Denk- und damit Verhaltensprozesse zu verändern. Am Ende ist jedoch alles in der Erwachsenenbildung ein freibleibendes Angebot: ihr entscheidet, was ihr daraus machen wollt. In diesem Sinne einen schönen Samstagabend.

Auch als Podcast…

Bratensoße ist keine Lösung!

War gestern Abend mit der besten Ehefrau von allen bei Sträter in Ludwigshafen. War ein lustiger Abend und ich finde es in seinen Programmen immer wieder faszinierend, wie ein Gag eine Stunde später zurückkommt, um doppelt gut reinzukloppen. Ich will für jene, die eventuell noch eine seiner Vorstellungen besuchen möchten nicht spoilern. Aber eine Frage kam darin vor, die mich – insbesondere nach dem Post, den ich gestern veröffentlicht hatte – noch mal inspiriert hat: was hat das Leben mir mitgegeben? Ich meine, abseits von unzählbar vielen Arschtritten, unnötig vielen Situationen, in denen ich Fünfe gerade sein lassen musste, obwohl es schon zwei nach zwölf war, und immerhin ein paar Säcken voller Herausforderungen, was bleibt da übrig? Denn auch wenn diese verfickte 50 nur eine Zahl ist – und angeblich ja auch die neue 40 – ist es doch noch mal Zeit, eine Résumée-Parade zu fahren, nicht wahr? Keine Sorge, ich werde jetzt hier nicht alles aufzählen, was MIR das Leben mitgegeben hat. Das wäre für die allermeisten, die hier eventuell reinlesen nicht sonderlich interessant. Kleiner Hinweis: Die 80er und 90er waren anders als heute. Vieles lief viel analoger ab und es gibt (GOTTSEIDANK) nur wenige visuelle Zeugnisse aus jener Zeit, was mich in den Luxus versetzt, für mich zu behalten zu können, was meine größten Jugendsünden gewesen sein könnten. Auch wenn witzigerweise meine große Tochter ausgerechnet heute danach gefragt hat… Aber diese Zeit hat mir einige wichtige Dinge mitgegeben: zum Beispiel die beste Ehefrau von allen (die nun wahrlich kein Ding ist, sondern eine mir sehr wichtige Person), mein wichtigstes Hobby bis heute und meinen Beruf. Damit stehen ja schon mal ein paar gute Sachen auf der Habenseite!

Leider nur im Urlaub…

Dennoch bleiben natürlich noch einige weitere Dinge, die auch für den halbwegs interessierten Leser/Zuhörer interessant oder gar erquicklich sein könnten. Z.B., dass ich als Koch-Autodidakt mit geringer mütterlicher Unterstützung zu einem durchaus ambitionierten Hobbykoch gereift bin, ohne irgendjemanden nenneswert vergiftet zu haben – also ich koche gerne mit Rotwein, auch wenn es Zwiebelsuppe gibt, aber ansonsten 😉 – weil ich recht früh eher Kochbuchagnostisch gehandelt habe. Mir geht bis heute nicht in Kopf, was ich mit einem Ottolenghi-Kochbuch soll, außer vielleicht, mir unnötigerweise einzureden, dass ich eine größere Speisekammer und Gewürzlade brauche. Rezepte sind lediglich Inspiration, keine Domina, die mich bestraft, wenn ich mich nicht an ihre Anweisungen halte. Oder dass ich herausgefunden habe, dass tatsächlich NICHT jeder als Geschichtenerzähler geeignet ist; weder im Pen’n’Paper, noch im Lehrsaal, noch sonstwo. Dazu braucht es neben Übung leider auch ein gewisses Talent. Und die Chuzpe, andere zu Mitleidenden der gescheiterten eigenen Versuche zu machen. Denn, wenn man besser werden will, muss man bereit sein, es oft zu verkacken, weil man – allerdings nur mit der richtigen Einstellung – jedes mal ein bisschen weniger verkackt. Lernwille und Selbstreflexion sind hierbei unerlässlich. Am allerwichtigsten ist dabei jedoch, verstehen zu können, wann es MEINE Geschichte ist, die erzählt werden soll – und wann DIE DER ANDEREN. Ich könnte aber auch darüber sprechen, wie schwer es ist, herauszufinden, wer man selbst ist; doch das wäre mir zu egoistisch. Wir brauchen, um uns selbst (wieder)finden zu können nämlich immer andere Menschen, die uns spiegeln. Und dafür taugen am allerehesten feste Partner (also bei mir die beste Ehefrau von allen) und wahre Freunde. Also die Sorte, die, wenn ich nachts um drei anrufe und um Hilfe bitte, lediglich fragen, wo sie mich finden können! Wenn mir das Leben also noch irgendwas Gutes mitgegeben hat, dann ein paar sehr wichtige Menschen, die Fähigkeit, durch trial and error letzten Endes doch immer einen Weg finden zu können und die Resilienz, die häufig ausufernde Idiotie ringsum auch mal ignorieren zu können, wenn ich sie schon nicht korrigieren kann oder darf….

Aber die Frage an sich ist doch schon typischer Alte-Leute-Scheiß, oder? Das Leben gibt dir jeden verdammten Tag irgendwas mit. Manches ist neu, manches ist alt, manches ist blau – und manches kriegst du nur geliehen. Achtung Glückskeks: Wichtig ist nicht, was du kriegst, sondern was du draus machst; und dass du das Geliehene bei Zeiten zurück gibst, sonst kriegst du auch noch Ärger dazu! Wenn man dann aber tatsächlich mal Ärger hat, kann die Fähigkeit „Kochen“ hilfreich sein, weil nicht nur die Liebe sondern auch der Frieden durch Genuß entstehen können. Dann – UND NUR DANN – kann Bratensoße nach meiner Erfahrung auch mal eine Lösung sein. Und was hat das Leben euch bislang so mitgegeben? Vielleicht lasst ihr es mich wissen, während ihr – evtl. wie ich ein wenig widerwillig – in die nächste Arbeitswoche hinübergleitet. Bis bald.

Auch als Podcast…

Neues von Bibo Blogsberg #3 – ALT?

Hab meiner Frau Blumen mitgebracht; waren zwar nur Rosen vom Albrecht Discount, aber immerhin hat die beste Ehefrau von allen gelächelt. Manche Rituale müssen sein, einfach weil. Etwa, weil man sich dank der Jahrzehnte gut kennt, oder weil sich Beziehungen immer entwickeln; wenn man nix dafür tut, entwickeln sie sich halt auseinander. Bei mir hat sich bislang in der Beziehung vor allem mein Körper auseinander entwickelt. Aber ich werde das Kochen und Genießen nicht sein lassen. Ist eines der wenigen Dinge, die im Moment Freude bereiten. Denn ich bemerke neben der Dunkelheit des Winters im Kopf mittlerweile auch den Zahn der Zeit am Gebäude. NEIN, WIR werden doch nicht älter! Das ist eine Kategorie, die anderen passiert! Sagen wir mal so: ich wäre jetzt in einem passablen Lebensabschnitt für eine schicke Mid-Life-Crisis. Ich habe irgendwann mal gelesen, dass junge Leute sich jetzt auch mal eine Quarter-Life-Crisis nehmen würden, weil ja alles so entsetzlich ist. Meine Crisis dauert jetzt, mit Ups and Downs seit 2014 an und ich habe mich beinahe daran gewöhnt, dass gelegentlich die Lampen im Tunnel ausgehen und das Licht weiter vorne zu schnell größer wird und hupt. Ich bin zwar immer noch regelmäßig mit dem Versuch zugange, etwas gegen meine Bewegungsarmut (und meine Plautze) zu tun, aber der Kopf drückt gerade wieder. Ich probiere es jetzt zusätzlich mal mit Vitamin D3. Aber letzten Endes ist all das Kosmetik, denn ich muss darauf klarkommen – darauf, dass ich dieses Jahr 50 werde, manchen Plan nicht mehr werde realisieren können, ohne so viel Energie darein investieren zu müssen, dass der Burn-Out noch schneller kommt…

Ein sonniger Spaziergang hilft natürlich auch…

Das klingt jetzt schon so, als hätte ich den Alter-Sack-Blues und wäre drauf und dran, etwas Saudummes zu tun, oder? Tja…, ganz falsch ist das auch nicht. Es hängt davon ab, was man als saudumm betrachtet. Also, Ich ziehe jetzt sicher nicht los und versuche, eine jüngere Frau zu finden, denn das wäre wirklich saudumm; zumal ich ganz ehrlich nicht gerade ein optischer Traumtyp bin, sondern mehr so der väterliche Brummbär. Ich kaufe mir auch kein Motorrad oder schnelles Auto. Das ist Geldverschwendung; außerdem habe ich für Motorräder, wie ich sicher schon mal erwähnte, keinen Lappen. Soll ich anfangen, Gitarre zu spielen? Yoga? Schach? Hm… nö, kein Bock! Sollte ich vielleicht meinen Job überdenken, der mich im Moment tatsächlich ankotzt? Ja… das könnte ein Ansatzpunkt sein. Denn wenn ich noch mal ehrlich sein darf: manches Management-Geschwätz ist mir zu redundant, fokussiert zu sehr auf unrealistische wirtschaftliche Ziele und diesen BWLler-Fetisch namens „Wachstum“. Und es wird ständig ein „WIR“ beschworen, dass sich daran erschöpft, dass WIR alle einfach noch mehr arbeiten und uns anstrengen müssen, um „unsere“ Ziele zu erreichen. Aber das sind, je länger ich darüber nachdenke, gar nicht MEINE Ziele. Es ist an der Zeit, einmal mehr Charles Bukowski zu zitieren (ich lieb den alten Säufer einfach…)

"How the hell could a person enjoy being awakened at 6:30AM, by an alarm clock, leap out of bed, dress, force-feed, shit, piss, brush and hair, and fight traffic to get to a place where essentially you make a lot of money for somebodey else and were asked to be grateful for the opportunity to do so?"

Das Problem mit dem Älter-Werden ist, dass es, wenn man nicht verdammt aufpasst, in ein Älter-Sein übergeht; also eine progrediente Verspießerung des Daseins, incl. konservativer Ansichten, Besitzstandswahrertum und Bedenkenträgerei! IN JESU NAMEN (danke Torsten Sträter) – DAS GEHT GAR NICHT! Ich brauche Wandlungsfähigkeit, Kreativität, Progressivität, Lernwilligkeit, kurzum was ihr Vorwärtsdenken nennt, ist mein eigentliches Element! Oder etwas weniger klassisch formuliert: Mit dem Satz „Das haben wir aber noch NIE so gemacht!“ kann ich nichts anfangen. Der kann weg, denn ’s ist keine Kunst, sondern furchtsam-konservatives Geschwafel. Und genau dieses verfolgt mich derzeit auf Schritt und Tritt. Bzw. auf der einen Seite stehen jene Menschen, die auf Veränderungen drängen, die sie für sinnvoll erachten (was ich in vielen, jedoch nicht allen Fällen unterstütze) – und auf der anderen Seite das Management, dass eigentlich nur halbwegs gute Zahlen abliefern möchte, weil ihm ebenso die Luft zum Atmen fehlt, wie in der Folge nun mir. Und natürlich bleibt das alles nicht ohne Folgen für mein sonstiges Leben. Denn wenn du die ganze Zeit bedrängt wirst, bestimmte Ergebnisse zu liefern, träumst du halt manchmal davon, weil Chefs die naive Vorstellung haben, dass man sich von der Arbeit genauso vereinnahmen lassen möchte, wie sie das teilweise auch tun. Dem kann ich mittlerweile ein klares NEIN entgegensetzen. Ich werde für das bezahlt, was in meinem Vertrag drinsteht. Das mache ich auch. Aber in Zukunft nicht mehr! PUNKT, AUS, ENDE! Ich habe nur ein Leben, eine Gesundheit und eine Familie und wenn ich irgendwas davon meinem Arbeitgeber opfere, bekomme ich dafür ’n warmes Dankeschön, für dass ich das Geopferte jedoch nicht zurückbekommen kann – also. drauf. geschissen!

Vielleicht ist es so, dass man erst ein gewisses Alter erreichen muss, um bestimmte Dinge zu verstehen. Was allerdings im Umkehrschluss NICHT bedeutet, aus diesem Verständnis auch die richtigen Handlungen abzuleiten. Manche Leute machen jahrzehntelang immer wieder den gleichen Fehler, z. B. CxU wählen und wundern sich, dass sich nichts ändert, oder dass sie keine Mühe in Lernen investieren und dennoch nicht verstehen, dass sie niemals vorankommen. Oder sie bleiben in einem Job, der sie immer wieder runterzieht. Da kann man dann halt auch nichts mehr machen; außer sich was Neues suchen. Eigentlich ist 50 nur eine Zahl, aber wenn es um Alter geht ist sie mit einigem an zusätzlicher Bedeutung aufgeladen. Ob diese Bedeutung für einen selbst wirksam wird, hängt von vielen Faktoren ab; vor allem aber davon, ob man (noch) einen offenen Geist und ein funktionierendes Kind in sich hat – oder eben nicht! Ich gehe jetzt mal auf die Suche nach meinem inneren Kind, denn heute Abend ist Ablenkung angesagt. Ich wünsche euch jedenfalls ein schönes Restwochenende – bis dann…

Auch als Podcast…

Der Storyschreiner N°7 – „Es ist noch kein…

…Meister vom Himmel gefallen!“ Ein altes Sprichwort, dass versinnbildlicht, dass es, um in irgendeinem Gebiet zu Expertise und Fertigkeit zu kommen, der Übung, der Erfahrung und des Überdenkens bedarf. Kann man, so glaube ich, einfach mal stehen und wirken lassen. Weil’s halt verdammt wahr ist. Mit DER Wahrheit ist das ja so eine Sache. Denn es gibt nicht die eine, sondern jeder hat seine eigene. Ich schrieb gestern über die Manipulierbarkeit, der wir durch dauernden Antisocial-Media-Konsum Tür und Tor öffnen. Das ist natürlich nur die eine Seite; auf der Anderen lauert allerdings die Erkenntnis, dass es sehr wohl Content in diesem Moloch gibt – also Nadeln im Heuhaufen und Perlen vor den Säuen – der individuell je beruhigend, inspirierend, stärkend und auf manch andere Art positiv wirken kann. Meine ganz eigene Wahrheit ist, dass ich die GEFAHREN, welche vom heute üblichen Modus Operandi des Medienkonsums ausgehen als wesentlich prägnanter wahrnehme, denn die Benefits für meine Kreativität. In der Folge suche ich – dem typischen Confirmation Bias folgend, wie viele andere auch – immer wieder ähnliche Quellen nach ähnlichen Begriffen ab. Zumindest so lange, bis mir klar wird, dass ich wieder an irgendeiner Stelle, vom eigenen Blick getunnelt falsch abgebogen und zu tief in Alice‘ Kaninchenbau getaumelt bin, um schon am Tisch des Hutmachers Tee zu trinken, anstatt selbst zu denken. Ach, wie schwach an Geist sind wir Kinder des Menschengeschlechtes doch bei Zeiten…

Piano Grand 2007 – ich will wieder dahin, dieses Jahr…

Geschichten zu erzählen bedeutet zuvorderst, im Rahmen seiner eigenen Wahrheiten zu arbeiten. Ich kann nicht für – oder gar in – den Kopf einer anderen Person schreiben! Zumindest nicht über das Bestreben hinaus, mit Bildern, Metaphern, Skripten zu arbeiten, von denen ich mir halbwegs sicher sein kann, dass sie in so gut wie jedem Menschen wirksam werden können. Wichtig an dem eben gesagten Satz ist das Wort „können“; stellt es doch die natürlich Einschränkung durch einen wirksamen Konstruktivismus dar, an dem ich beim Erzählen weder im Lehrsaal, noch beim Pen’n’Paper vorbeikommen kann. Die tatsächliche Arbeit des Autors, gleich in welchem Kontext er/sie tätig werden mag, besteht darin, die übergeordneten Themen sowie die Charaktere und deren Motive jemand anders auf der Basis eines COMMOMN GROUND verständlich zu machen. Dafür muss man diesen COMMON GROUND jedoch erst finden und zu nutzen lernen. Und das ist schon alles andere als einfach, wenn ich G’schichten aus’m Paulaner-Garten erzählen will – also aus dem Hier und Jetzt, mit dem wir alle mehr oder weniger Erfahrung haben. Kompliziert wird es, wenn ich versuche, dies in fiktionalen Geschichten greifbar zu machen, bei denen die Lebens- und Erfahrungswelt der Protagonisten unter Umständen verdammt weit weg von meiner eigenen sind.

Das Schöne an fiktionalen Erzählungen ist, dass jemand, der sich auf diese einlässt, dem Autor in aller Regel einen Vertrauensvorschuss in Form der WILLING SUSPENSION OF DISBELIEF einräumt. Damit kann man arbeiten; und solange ich diesen Vorschuss nicht als Romacier auf den ersten Seiten eines Buches oder als SL im ersten Kapitel einer neuen Pen’n’Paper-Kampagne verspiele, wird zumeist alles irgendwie gut. Allerdings ist es so, dass hier wieder das oben stehende Sprichwort greift. Matt Colville, ein Rollenspiel-Youtuber, SL und Game-Designer, dem ich schon ein paar Jahre folge, hat mal folgenden schönen Satz gesagt: „We develop taste, long before we develop skill!“ Und dass man bereit sein muss, es anfangs zu verkacken, weil man schließlich immer ein bisschen weniger verkackt, um am Ende ganz gut – mit viel Übung und etwas Talent sogar sehr gut – werden zu können. Wie verdammt recht er doch hat. Das gilt im Übrigen fast deckungsgleich auch für das pädagogische Handeln. Ich sage zu meinen Kollegen immer wieder, dass sie keine Ahnung haben, wie viele Ideen, Entwürfe, Ausarbeitungen ich im Lauf der Jahre in die Tonne gekloppt habe, weil sie bei der allerersten Berührung mit dem Feind nicht nur ein bisschen versagt haben (was laut Sunzi die Norm ist), sondern ZERMALMT wurden (was bedeutet, dass die Arbeit für den Arsch war). Nicht nur im Lehrsaal, sondern auch am Spieltisch…

Wichtig beim Umfallen ist das Wiederaufstehen! [Kurzer Exkurs: Man konnte in letzter Zeit häufiger lesen, dass ich durch meine workplace struggles im Moment mehr als nur ein bisschen depressiv bin. Das bedeutet jedoch NICHT, dass ich ich meine Arbeit als solche nicht mehr mögen würde. Im Gegenteil LIEBE ich meine Arbeit. Nur die Bedingungen, zu denen diese gegenwärtig zu erbringen ist, zermürben mich, weil manche Menschen nicht verstehen wollen, dass es mir NICHT nur um Kennzahlen geht, sondern um die Sache – und dass das die EINZIG RICHTIGE ART ist, eine solche Berufsfachschule zu führen, die nicht nur von strategischer Bedeutung für die Gesamtorganisation ist, weil sie halt junge Menschen ausbildet, die unser Gesundheitswesen dringend braucht, sondern weil wir eben diesen Menschen auch ein Mindset mitzugeben versuchen, das auf Weiterentwicklung unseres Gewerkes ausgerichtet ist. Denn so wie es ist, kann es nicht bleiben! Exkurs Ende]

Weitermachen, um besser werden zu können ist also nicht optional, sondern obligat! Was mir momentan fehlt, ist immer noch der Ausgleich. Ich komme nicht dazu, die Geschichten zu erzählen, die mich tatsächlich interessieren. Wenn etwas zu einer Muss-Aufgabe wird, killt das bei mir, zumindest nach einiger Zeit die Lust und damit auch die Kreativität. Die Bilder im Museum haben die Künstler bestimmt auch nicht gemalt, damit sie halt im Museum hängen und Menschen glauben, sie sich anschauen zu MÜSSEN, weil’s halt die Mona Lisa ist und man ja kultiviert sein möchte. Sondern weil diese Künstler die Hoffnung hatten, dass anderen Menschen ihre Kunst gefallen könnte, dass diese sie zum Nachdenken anregen und die Welt mit anderen Augen sehen lassen könnte. Kunst anzusehen ist keine Aufgabe, die man erledigen MUSS, sondern die Möglichkeit, den Ausdruck einer anderen Wahrnehmung der Wahrheit zu erleben, auf den man sich einlassen KANN, um etwas davon mitzunehmen. Andernfalls kann man sich den Museumsbesuch auch schenken. Denn aus dieser Auseinandersetzung entsteht neue Kreativität, vielleicht auch neue Kunst. Aber diese Auseinandersetzung braucht Zeit, Raum, Muse. Denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen… See you…

Auch als Podcast…

If I could save time in a bottle…

Wann ist DAS passiert? Wann ist WAS passiert? Hat irgendjemand mitbekommen, dass es passiert ist? Ist es wirklich passiert? Kann man nicht revidieren, dass ETWAS passiert ist? Wenn niemand da war, als es passiert ist, ist es dann wirklich passiert. Wenn ICH nicht dabei war, wie konnte es dann passieren? Passiert nicht gerade schon wieder etwas – ohne mich? Kann’s sein, dass gerade jemand mein Gehirn passiert hat…? Ich denke ich könnte noch ein Weile weitermachen, nur um ein paar Menschen die Gehirnwindungen mit passiertem Wort-Matsch zuzukleistern. Ungefähr so, wie Antisocial Media das den ganzen verfickten Tag über tut. Du schaust in irgendjemandes Account und siehst Bilder, bei deren Entstehung du SO VERDAMMT GERNE dabei gewesen wärst – einfach, weil die optische Verarschung namens Post-Bildchen so aussieht, als ob es toll, fun, chill, cool oder sonstwas gewesen wäre. Glaubt eigentlich irgendjemand, dass diese blöden Bilder etwas abbilden, dass der Realität auch nur nahe kommt? In dem Moment, da deine Netzhaut gereizt wird und sich das Bild in deinem visuellen Kortex wieder zusammensetzt, um an die sekundäre und tertiäre Sehrinde weitergereicht zu werden, unterliegt es bereits einer Interpretations-Leistung, weil diese höheren Sehzentren mit Wiedererkennungsmerkmalen arbeiten; also Abbildern von Erinnerungen! Und dabei werden natürlich auch diese Erinnerungen und die damit verknüpften Emotionen wieder nach oben gespült. Ist das ganze noch mit anderen Sinnesreizen verknüpft, brauchen wir zum Film auch schon Taschentücher, anstatt Nachos und Popcorn…

Today…

Neben Film und Fernsehen sind viele Instagramm-/TikTok-/Sonstwas-Posts extra dazu hergestellt, um a) aus der täglichen Masse an Content herauszustechen, b) Emotionen zu wecken und c) so zu verkaufen! Kapiert’s doch endlich: erfolgreiche Antisocial-Media-Kanäle sind einfach nur Konsumfallen. Aber selbst private Konten mit lediglich ein paar Hundert Followern haben so viel kuratierten Content, dass Originalität bestenfalls ein Abfallprodukt ist; und Authentizität meist ein Fremdwort. Die Channel-Chabos tun das, weil sie halt nach Aufmerksamkeit gieren, und jeder eine verfluchte Taschenwanze zur Hand hat, die es vermeintlich so einfach macht, mit dem Rest der Welt in Kontakt zu treten (wer ohne Sünde ist… ich nehme mich da nicht aus, nur dass ihr’s wisst!). Dabei verstecken wir uns alle doch nur hinter unseren Avataren und dem Bild, von welchem wir uns wünschten, dass Andere es von uns hätten. Leben im Konjunktiv! Und trotzdem… trotzdem scrollen wir uns tot, auf der Suche nach dem einen positiven Second-Hand-Kick, weil wir tief drin WISSEN, was die richtigen Bilder und Videos mit uns machen können. Klingt das nach besten Voraussetzungen für eine Sucht? Tja, dann habt ihr’s ja begriffen. Ich könnte diesen Post jetzt also mit einem Schulterzucken abschließen und ein schicksalsergebenes „Is halt so“ in meinen Bart seufzen. Oder wir reden noch ein bisschen darüber, warum das jederpersons Problem ist…. wollen wir?

Wenn Klick-hurende Instafluenzien, die irgendwelchen Kosmetik-Dreck, Fast Fashion, Billigschmuck, oder anderen, ranzigen Ein-Euro-Scheiß aus China bewerben der Kern des Problems wären, könnte man einfach Werbung auf Antisocial Media einschränken und fertig. Wird nur keiner tun, weil die betreibenden Konzerne damit ihr Geld verdienen. Meta, Alphabet und wie sie alle heißen, sind nur so groß geworden, weil die Werbung verkaufen. Und ja, auch die meisten Influenzeranzien sind einfach nur Webetreibende, die damit einen Haufen Geld verdienen, dass sie anderen Menschen Zeug verkaufen, dass JENE mit Geld bezahlen müssen, dass sie nicht haben, um es Anderen auf Social Media zu zeigen, die das überhaupt nicht interesssiert, weil DIESE viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Wer hier keinen Teufelskreislauf erkennen kann, soll doch bitte noch mal in die Grundschule! Doch die „Werbung“, die den größten Schaden anrichtet, ist jene für Feindbilder, welche die gezielte Verrohung unserer Sprache zum Ziel hat, betrieben durch die verdammten Faschisten, die eine langsame Drift unserer Gesellschaft anstreben; hin zu Kälte, Indifferenz oder gleich unverhohlenem Hass auf alles und jeden, den/die als anders wahrgenommen werden. „Das wird man jetzt doch wohl noch sagen dürfen“ ist dabei der Code, der darauf hinweist, dass jetzt etwas gesagt wird, dass man NICHT SAGEN KÖNNEN DÜRFTE, weil es nur dazu geamcht ist, irgendjemand aus dem breiten Spektrum derer, die als anders wahrgenommen werden zu verletzen, herabzuwürdigen, zu beleidigen oder sonstwie zu schädigen! PFUI TEUFEL!

Der überbordende Gebrauch von Antisocial Media macht uns indifferent gegenüber solchen Dingen. Denn es wird immer mehr Menschen einfach egal, das es andere Meinungen als die eigene geben könnte, weil die tatsächliche Macht des Wortes durch den unnötigen Konsum so vieler nutzloser Worte bis zur Unkenntlichkeit verwässert wird. Die eigene Meinung entsteht dann nicht mehr, wie es eigentlich richtig wäre, aus Wissen und Bedenken, sondern ganz und gar aus Gefühlen, die sich auf Antisocial Media so wunderbar erzeugen und steuern lassen. Das ist es, was der Begriff „alternative Fakten“ tatsächlich meint – nämlich Fakten durch Emotionen zu ersetzen, die viel leichter manipulierbar sind. Gesellschaften verändern sich auf dem Marktplatz des Diskurses, den wir „Öffentlichkeit“ zu nennen pflegen. Und dieser Marktplatz verändert sein Gesicht gerade hin zu einem Truppenübungsplatz, auf dem die Faschos schon mal ein bisschen Stechschritt üben, damit sich die Plebs wieder dran gewöhnen kann, dass es bald ein Viertes Reich geben wird. Oder was denkt ihr, was Typen wie Höcke wollen? Es würde unsere Leben reicher, authentischer, achtsamer und nachhaltiger machen, wenn wir auf dieses Antisocial-Media-Ego-Gewichse endlich ganz verzichten könnten. Und verbietet bitte endlich diese unerträglichen Influenzeranzien: insbesondere Fast-Fashion ist gelebte Umweltzerstörung, fördert Sklavenarbeit im globalen Süden und ist ein Treiber der Klimakrise. ALSO WEG DAMIT! Und was man mit der ganzen Zeit anfangen könnte, die man dann nicht mehr damit verschwendet, um auf seine überteuerte Taschenwanze zu glotzen. Dann müsste man sie auch nicht in einer Flasche aufheben. Friert wohl, denn es ist Winterwunderwochenende…

Das Kind im Manne…

…ist derzeit höchstens 15 und freut sich wie Bolle, am Wochenende zumindest an einem der beiden Tage auch Kind sein und spielen zu dürfen. Wer unter den sogenannten Erwachsenen im Leserkreis jetzt von sich behauptet, nie dieses Gefühl zu haben, auf die Schaukel zu wollen und ein Eis zu essen, wenn doch gerade die Arbeit und der Alltag so richtig drücken, dem glaube ich einfach KEIN. EINZIGES. WORT! (außer vielleicht im echten Winter) Würde die Person allerdings im Sommer allen Ernstes einen Lügendetektortest bestehen, müsste ich wohl darauf bestehen, dass dieses Emotions-erkaltete Stück Fleisch zwangsweise irgendwo untergebracht wird, wo es seine Krankheit nicht weiter verbreiten kann. Der Ernst des Lebens braucht seinen Gegenspieler August [für jene armen Wesen, die es mit Wortspielen nicht so haben: den Clown], so wie das menschliche Leben Sauerstoff braucht! Etwas Zeit für zweckfreies, unverplantes Einfach-nur-sein-Dürfen zur Verfügung zu haben, ist ein unendlich großer Luxus, den ich in vollen Zügen genieße, wann immer ich davon kosten darf. Ist das doch jedes Mal viel zu schnell wieder vorbei…

Es ist mitnichten so, dass ich an solchen Tagen vollends versacke. Wobei ich sagen muss, dass Kochen, ein wenig körperliche Bewegung, lesen und gerade jetzt auch Schreiben nicht annähernd den Druck erzeugen, den die Arbeit letzthin in mir auslöst. Müßiggang genießt, wenn man sich die Medien anschaut heute – aus meiner Sicht vollkommen zu Unrecht – einen schlechten Ruf. Aber Müßiggang bedeutet ja nicht, gar nichts zu tun, sondern sich in seinem Tun und Lassen mal ein wenig treiben lassen zu können: Alles darf, Manches kann, Nichts muss! Das ist, worum es im Kern geht. Es wird immer wieder, etwa bei der Frage nach den psychischen und sozialen Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens die (unbewiesene) Behauptung aufgestellt, dass dessen Empfänger durch den Wegfall der Notwendigkeit des Arbeitens verwahrlosen und gar nichts mehr tun würden. Aber ich kann derlei Tendenzen nicht feststellen; übrigens auch viele Studien nicht, welche sich mit dem Thema befassen; die meisten stellen auch eher die Frage nach der Finanzierbarkeit. Aber das ist hier nicht das Thema. Vielmehr geht es darum, dass sich Menschen sehr wohl etwas zu tun wünschen – allerdings etwas, dass ihnen sinnvoll erscheint! Und das nicht nur in der generation Z! Nun kann man trefflich darüber diskutieren, welche Tätigkeiten für welche sozialen Gruppen sinnvoll sein mögen. Das ändert aber erst mal nichts daran, dass die Allermeisten sich etwas zu tun suchen würden, dass ihren Begabungen und Interessen entspricht; und mitnichten wären das allesamt nutzlose Spielereien.

Würde ich heute zum Beispiel im Lotto gewinnen – was ja irgendwie auch eine Form von bdeingungslosem Grundeinkommen darstellt, wenn man mal von dem wahnsinnigen Zufall absieht, den es braucht, um tatsächlich die richtigen Zahlen getippt zu haben – würde ich nicht einfach Knall auf Fall meine Arbeit aufgeben, weil es ein paar Dinge gibt, die mir daran sehr wichtig sind. Und wenn die geregelt wären, würde ich wahrscheinlich noch meine Promotion in Sozialwissenschaften oder Philosophie anstreben, weil es noch ein paar Ideen gibt, die man nur mit dem richtigen Titel umsetzen kann! Und währenddessen würde ich mit dem gewonnenen Geld, dass ich definitiv nicht brauche, eine Stiftung gründen und gemeinnützige Projekte finanzieren oder selbst auf die Beine stellen. Und auch andere Menschen, die sich nicht in meiner – schon jetzt durchaus privilegierten – Position befinden, gäben der Gesellschaft etwas von dem zurück, was ihnen zufiele. JA, nicht alle würden so handeln, denn Schlawiner gibt es immer. Aber ganz ehrlich – soll ich mein ganzes Handeln daran ausrichten, die 1 – 2% der Menschheit zwanghaft bestrafen zu wollen, die halt grundasozial sind; ne danke, ist mir zu anstrengend!

Auch DAS gehört aus meiner Sicht zum Kind im Manne – leben und leben lassen. Vor allem aber fünfe gerade sein lassen, nicht immer müssen, sondern auch mal wollen dürfen, ohne dass dies der Selbstoptimierung (WÜRG, SPEI, KOTZ!) dienen muss. Sich treiben lassen und den Zweck des Handelns finden, wenn er sich zufällig ergibt – oder auch gar nicht. Ich will nicht jeden Tag Urlaub – aber genug Zeit für mich, die Dinge tun zu können, die ich für richtig, sinnvoll, erfüllend, Zufriedenheit erzeugend oder sonst irgendwie meiner Zeit wert empfinde. Und ich brauche dafür keine fancy Namen wie „Me-Time“. Ich will mir auch keinen festen Tagesablauf mit Ritualen auferlegen, und diese vor Kulissen abziehen müssen, die streng nach der Instagrammability kuratiert werden. Ich will einfach ICH sein dürfen – so, als wenn ich wieder 15 wäre. Jung, dumm, unvorsichtig, affektgesteuert und unendlich naiv. Natürlich kann ich meine Lebenserfahrung nicht einfach abschalten und bleibe daher, bei allem Müßiggang, immer noch 49 und dementsprechend ein, die Reaktionen meiner Umgebung antizipierendes, halbwegs vernunftbegabtes Wesen. Deshalb verbuddele ich mich an Wochenenden auch ganz gerne. wenn ich nämlich niemandem begegnen muss, muss ich mich auch nach niemandem richten. Meine Familie kommt schon mit mir klar – ich muss ja auch mit denen klar kommen und bei meinen Töchtern fällt der Apfel nicht weit vom Birnbaum… Und die beste Ehefrau von allen weiß nach knapp 30 Jahren ganz genau, was für ein spezielles Subjekt der Spezies da mit ihr zusammen wohnt. Ich wünsche euch auch ein Wochenende mit möglichst wenig Erwachsenen-Kram. Wir hören uns.