A cursed years‘ end – now quite a rant! – Part1

[Prä-Scriptum: Das hier wir ein, die nächsten Tage täglich fortgeführter Mehrteiler]

Menschenskind, Trump wird Präsident, wir werden alle verdammt noch mal untergehen!

War es dass, was ihr von mir hören wolltet? Tja, dann muss ich leider sagen, dass dies höchstwahrscheinlich nicht passieren wird, denn der Untergang unserer Zivilisation wäre verdammt schlecht für’s Geschäft – und Donald Trump liebt nichts mehr, als ein gutes Geschäft. Zumindest in der Hinsicht ist dieser hässliche, arrogante Vogel wirklich berechenbar. Und außerdem hat die republikanische Partei bewiesen, dass sie NICHT geschlossen hinter ihm steht. Wenn er also etwas anstellen sollte, dass nicht gut für die republikanische Agenda ist, dann werden sie ihn schon bremsen. Politik ist auch in den USA etwas komplizierter als „Der Präsident hat gesagt…!“.

Was allerdings passieren könnte, wäre eine Verkomplizierung der transatlantischen Beziehungen. Mit Sicherheit wird dieses Kind versuchen, seine Drohungen zum Thema „Bezahl-Nato-Partnerschaft“ zumindest teilweise in die Tat umzusetzen. Nun ja, wie soll ich sagen: ich kann es erwarten. Ich persönlich finde es unnötig und auch ein bisschen kindisch, immerzu öffentlich ungelegte Eier zu bebrüten. Aber es entspricht wohl unserem Zeitgeist, potentielle Säue durch virtuelle Dörfer zu treiben, getreu dem alten Motto „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten!“. Natürlich haben wir uns mittlerweile daran gewöhnt, den ganzen Tag auf allen Kanälen mit BLITZNEWS beregnet zu werden, deren Gehalt häufig gegen Null tendiert und bei deren Konsum dass bisweilen mangelhaft erscheinende journalistische Handwerk übel aufstößt. Aber muss man das tatsächlich einfach so hinnehmen?

Die Qualität dessen, was da im Internet – sogar auf eigentlich seriösen Portalen – umhergeistert, macht es nicht eben einfacher, ernst gemeinten Journalismus von Fake News zu unterscheiden. Immerhin reicht der Anblick einer professionell aufgemachten Webseite nicht mehr aus, um auf einen korrekten Inhalt der publizierten Themen schließen zu können. Eine hinreichend gute Seite kriege sogar ich hin und ich bin definitiv kein IT-Spezialist. Da jedoch das Nutzerverhalten sich häufig darin erschöpft, Überschriften zu lesen und sich den Rest zu denken, reicht die richtige Optik für einen Beschiss. Man könnte jetzt verlangen, dass die Leute halt richtig lesen sollen, aber mal ernsthaft: wer liest denn tatsächlich die Zeitung, so im Sinne von Textverständnis? Ich oute mich mal – ich überfliege häufig auch nur Titelzeilen und orientiere mich an den Schlagworten. Allerdings glaube ich von mir, ein halbwegs gutes Seriositäts-Radar entwickelt zu haben. Ich glaube zum Beispiel nicht an eine ernsthafte neurologische Erkrankung Hillary Clintons, oder einen Papst Franziskus, der Donald Trump unterstützt. Wenn etwas unglaubwürdig klingt, dann… ach Stopp, um nicht leichtgläubig zu sein bedarf es ja einer gewissen Bildung, oder?

Verflixt! Ja, ich glaube, dass es jede Menge Menschen gibt, die schlicht zu blöd dazu sind, als dass man sie als Bürger bezeichnen könnte! Gut… manche sind auch einfach nur zu unbedarft. Einfache Lösungen für komplexe Probleme standen schon immer hoch im Kurs, da kann man jeden erfolgreichen Diktator/Demagogen des 20. und 21. Jahrhunderts fragen. „Gib dem Volk einfache Antworten! Die komplizierten versteht es eh‘ nicht!“. Man mag diese Einstellung verstehen, aber sie wiederspricht einem der Grundgedanken unserer modernen Demokratie, nämlich der Idee vom mündigen Bürger, also einem Individuum, das informiert und bewusst auch über komplexe Sachverhalte des Zusammenlebens frei und nur seinem Gewissen verpflichtet entscheiden kann.

Das ist natürlich eine Idealvorstellung, der man nur schwerlich entsprechen kann, ist es doch schon schwierig, ohne Sachkenntnis über etwas so Einfaches wie das Abhalten oder Nichtabhalten einer Bundesgartenschau im eigenen Ort zu befinden. Dennoch ist der Kern der Idee vom mündigen Bürger insoweit wichtig und richtig, als er uns Verantwortung für Aspekte des Privaten und Sozialen überträgt, die unser erweitertes Umfeld betreffen. Man kann schwerlich abstreiten, dass wir für unser Tun und Lassen direkt verantwortlich sind und in aller Regel lernt man recht gut, mit dieser Verantwortung umzugehen. Immerhin sitzen wir nicht alle gelähmt von der Angst vor möglichen Entscheidungen da und setzen Spinnweben an. Zu Leben bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und die allermeisten von uns kriegen das im Detail auch ganz gut hin.

Part 2 morgen…

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