A snipet of time.

Vor dem Rechner zu sitzen, wenn’s draußen schon dunkel ist scheint irgendwie ein Teil meines Schicksals zu sein. Ich meine, irgendwie habe ich dieses Ritual auch lieb gewonnen, denn ein nicht unerheblicher Teil dessen, was ich in meinem bisherigen Leben so an Texten verzapft habe, ist zu nachtschlafender Zeit verfasst worden. Mit gutem Grund, denn ab einer gewissen Stunde klingelt – außer in absoluten Ausnahmefällen – keine Türglocke und kein Telefon, man wird nicht von der Familie mit Beschlag belegt und alle anderen Verrichtungen sind auch schon abgefrühstückt. Muße hat etwas mit „nicht müssen“ zu tun, denn man kann sich nicht einfach hinsetzen und los schreiben, wenn einem Tausend andere Dinge durch den Kopf gehen, die am besten Gestern erledigt sein wollen. Es ist zwar durchaus trainierbar, den Kopf zu klären, den Fokus auf etwas Bestimmtes zu legen, um genau darüber – auch schriftlich – zu räsonieren; doch mit einem reduzierten Umfang an Umwelteinflüssen fällt es zugegebenermaßen ein wenig leichter.

Was mich zu der Frage bringt, die mich gerade jetzt umtreibt: wann erreiche ich die meisten Menschen mit meinen Artikeln? Klingt das jetzt blöd? Rein technisch betrachtet ist es ziemlich trivial, denn das Internet ist ja immer da, nur die Zahl der Menschen, die z.B. in meinem Heimatdorf online unterwegs sind, schwankt doch erheblich mit der Tageszeit. Nun ist es so, dass so gut wie jedes Content Management System – und genau so etwas ist auch eine WordPress-Installation, also die Plattform, welche den Unterbau meines Blogs bildet – die Möglichkeit zum Zeitgesteuerten Publizieren bietet. Ich bereite also einen Beitrag vor und sage dem System, wann er online geht, um dann auf Facebook, Twitter etc. verbreitet zu werden. Eben weil es meistens draußen dunkel ist, wenn ich gerade schreibe, meine Artikel aber in einer beliebigen Anwendungstimeline zu gewissen Zeiten einfach untergehen würden, wenn sie immerzu nur Nachts um eins erschienen.

Zumindest denke ich mir das. Die klassische Zeiten, zu denen die allermeisten Menschen online sind, finden sich ja am späten Vormittag und Nachmittags zwischen Büroschluss und der Tagesschau; diesbezüglich sind wir schon irgendwie Gewohnheitstiere. Ergo stelle ich meine Artikel meist dann online. Aber macht das wirklich einen Unterschied, oder bilde ich mir das nur ein? Wird’s wirklich gelesen, oder sind Klickzahlen einfach nur das, die Zahl der en passant erhaschten Blicke? Schwer zu sagen, aber mit den Leuten wirklich in einen Dialog zu kommen ist tatsächlich schwer. Ich versuche es trotzdem weiter, wird schon irgendwas bei rumkommen, egal ob im Hellen oder bei Nacht … ich wünsche mir nur bald noch etwas mehr Sonnenschein gegen trübe Gedanken…

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