Verantwortlich!

Ja, ja, es sind immer die Lebensumstände, die schwere Kindheit, der Kampf gegen sich selbst und die ach so ungerechte Umwelt, die Notwendigkeit, seine Vergangenheit zu bewältigen, sich selbst zu überwinden und vorwärts zu gehen, zu obsiegen und immer obenauf zu reiten, auch wenn der Wind mal von vorne weht. Da wo so Einer ist, da ist VORNE; ja, das sind schon ganz besondere Qualitäten, die so einen Mann ausmachen, der wirklich alles im Leben aus eigener Kraft erreichen konnte – und dabei Alles und Jeden um sich herum für seine Zwecke instrumentalisiert, bis auf’s Mark beschissen und belogen hat! Von wem ich rede? Nun, vermutlich von jenem bajuwarischen Juwel, diesem Rundlederverliebten Arroganzling, dem der Stern vollkommen unnötiger Weise einen ellenlangen Artikel gewidmet hat, der irgendwie ein bisschen wie eine Rechtfertigung aussieht…

Eine gottverdammte Rechtfertigung? Für jemanden, der sich immer gerne als ordentlichen Kerl hingestellt und im gleichen Moment die Solidargemeinschaft und damit jeden Einzelnen von uns betrogen hat? So jemand verdient den Spielmannsfluch – totgeschwiegen und still entsorgt, dass ist die einzige Art, mit solcher Realitäts- und Volkesferne umzugehen. Verdienste? Ja sicher, der Mann hat sehr geschickt aus einem kleinen Fußball-Klüblein eine weltweit beachtete Gelddruckmaschine gemacht, die Einigen wenigen ein hübsches Sümmchen einbringt. Mir nicht, und es ist im Übrigen nur Fußball. Es geht um Männer (und Gott sei dank mittlerweile auch Frauen) die einem Ball hinterher laufen. Tja. Ich finde es schön, wenn Jenen, die sich für derlei interessieren, sich dafür begeistern können, sportlich was geboten wird, schließlich geht es um Unterhaltung, um Eskapismus und die wohltuende Illusion, mit dem sportlichen Erfolg SEINER Mannschaft verbunden zu sein; ja vielleicht sogar ein ganz kleines bisschen dazu beigetragen zu haben. Wenn nicht gerade rivalisierende Fanblöcke anfangen, sich gegenseitig die Schädel einschlagen, eine wirklich nette und vergleichsweise harmlose Art, sich den Nachmittag / Abend zu vertreiben. Ich muss gestehen, ich habe nie verstanden, wie man dafür soviel Kohle ausgeben kann, aber hey, ich habe auch Hobbys, die Andere wahrscheinlich Banane finden.

Aber dieser Typ, der managed halt so eine Mannschaft, die ihre Bälle recht erfolgreich über’s Grün schiebt. Er hat Anteil daran, dass dieser Erfolg zustande kommt, aber es ist ja nicht so, dass er ein Hilfsprojekt für von Armut bedrohte Kinder leitet. Und in allererster Linie geht es hier um Kohle. Denn solange die Mannschaft so erfolgreich bleibt, fließt das Spice – euer Spice, ihr Narren! Für Karten, für Pay-TV, für Franchise-Artikel. Wie gesagt, jedem das Seine, Fußballfanatiker zu sein hat ja auch Tradition in unseren Breiten. Aber dieser Mann verdient keinen Respekt dafür, dass er betrogen hat, sondern eine ordentliche Tracht Prügel und eine saftige Nachzahlung leisten zu müssen! Sonst nix! Tatsächlich aber wird er immer noch als eventuell läuterungsfähiges Rest-Idol stilisiert, als wenn es niemanden gäbe, der nach seinem Abgang die Lücke füllen könnte. Dabei stehen die nächsten Abzocker schon parat…

Lieber Himmel, wenn wir Vorbilder brauchen, sollten wir sie mitnichten in den Chefetagen irgendwelcher privatwirtschaftlich geführter Unternehmen oder Vereine suchen, denn da finden wir höchstwahrscheinlich Vereinsmeier mit mehr oder weniger gut gezügelter krimineller Energie. Ich weiß auch nicht so recht, wo man gute Vorbilder findet, aber ICH gebe mir wenigstens Mühe und suche nach welchen, die ein bisschen nachhaltiger funktionieren als dieser unnötige Kicker – wie hieß der doch gleich noch…

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