April, April!

Man hätte hier und jetzt natürlich einen Aprilscherz machen können. Muss man aber nicht, weil mancherlei Brauchtum einfach Kokolores ist. Erstens ist den meisten überhaupt nicht klar, woher der Brauch des Aprilscherzes kommt. Für diese Individuen nun die Früchte einer kleinen Recherche: es ist unklar! Ha, ha, da war er dann doch, der Scherz. Witzig, gell? Lassen wir das mal beiseite, bleibt der Umstand, dass man es tatsächlich nicht genau sagen kann, woher dieses Brauchtum kommt, wenngleich eine Vielzahl möglicher Erklärung kursiert. Sicher ist wohl, dass der Erste April von Alters her als Unglückstag galt und man dem Teufel mit einem kleinen Scherzchen an solchen Tagen eine Nase zu drehen versuchte, um so möglichen Unbill zu dämpfen.

Ist aber auch vollkommen wurscht, weil das, was manche Mitmenschoiden im Zeichen des Aprilscherzes heutzutage gelegentlich veranstalten, nicht nur lustiger Unfug ist, sondern oft irgendwo zwischen blödsinniger Zeit- und Ressourcenverschwendung und bösartigem Mobbing angesiedelt ist. Es wäre fruchtbarer, wenn man seine durchaus wertvolle Zeit mit allzu seichten Gesprächen über das Wetter verschwendete, anstatt sich an der zweifelhaften Wirkung seiner Pranks and Shenanigans, wie man in Anglophonien sagt, ungebührlich zu delektieren. Es gibt gelegentlich Perlen, die tatsächlich zu belustigen wissen, aber in der Vielzahl bleibe ich bei der zuvor getroffenen Aussage: Zeit- und Ressourcenverschwendung!

Das gilt natürlich nicht nur für den ersten April. Ich persönlich mache mir normalerweise auch aus den anderen „speziellen Tagen“ nix. So wie etwa 13., die auf einen Freitag fallen (und damit Jason Voorhees nächtens durch die Wohnung, um Teenies zu schnetzeln), der Walpurgisnacht, Halloween (heißt bei uns übrigens, wenn es am richtigen Tag gefeiert wird, nämlich am darauf folgenden, Allerheiligen) und so manch anderen Termin, der eigentlich nur irgendeiner Geschäftsinnung Freude bereitet und sonst gar keinen tieferen Sinn in sich trägt. Ja, ja, ich weiß, man soll seine Feste feiern, bis man fällt … oder so ähnlich. Aber mal ehrlich, muss man wirklich jedem Scheiss hinterher rennen, der von irgendwelchen über Gebühr begeisterungsfähigen Möchtegern-Trendsettern oder allzu geschäftstüchtigen Abzockern gehyped wird? Müssen muss man vermutlich nicht, aber man will halt, weil man sonst nichts Besseres zu tun hat. Außerdem ist man dann nicht zum Nachdenken über echte Probleme genötigt, man hat ja dann keine Zeit mehr dafür.

Was mich an der ganzen Aprilsch(m)erzhysterie am meisten stört, ist der Umstand, dass auch seriöse Medienformate sich an diesem Mist beteiligen. Einziger Lichtblick: man wird vom Elend der Welt für einen Augenblick abgelenkt; wenn der Scherz denn auch tatsächlich lustig ist. In diesem Sinne – April, April!

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