A snipet of hipness?

Hipster … argh … ich könnte TILLEN! Dieses angeblich so moderne, so trendsettende, so das moderne Lebensgefühl verkörpernde vollbärtige Geschmeiss, dass so penetrant die Medien durchseucht, als wenn es nichts und niemand anderes mehr gebe, der den Puls unserer Zeit besser repräsentieren könnte. Wie bitte? Die repräsentieren NIX, aber auch gar nix, außer einer Fassade, die für was bitte noch mal steht; ach ja, richtig, dass jugendlich-urbane Lebensgefühl voll ökologischer Korrektheit, nachhaltigen Handelns und kreativer Energie. Tatsächlich sind die aber kaum mehr als lebensentleerte Hüllen, deren Substanz sich in oberflächlichem Blabla erschöpft. Und sie sind trotzdem überall. Kann die nicht bitte mal alle jemand rasieren, ihnen irgendwas anderes zum Anziehen geben und sie vernünftig malochen schicken, anstatt sie auch noch medial zu glorifizieren.

Ich bin nicht hip, ich bin außer Form, weil ich zu viel um die Ohren und im Kopf habe, um auf Äußerlichkeiten Wert legen zu können, oder zu wollen. Ich kleide mich situationsangemessen, will heißen zumeist trifft man mich in T-Shirt, oder Sweater und Cargo-Hosen, deren Länge mit der Außentemperatur variiert. Ich lehne Markenfetischismus prinzipiell ab, versuche aber auch meiner Einkommenssituation zum Trotz, nicht immer das Allerbilligste zu kaufen, weil man ja weiß, dass in Bangladesch manchmal Gebäude mit vielen geknechteten Nähern und Näherinnen drin zusammenbrechen, weil selbst ordentlicher Beton zu teuer ist, wenn man sein Soll für die Erste Welt erfüllen will. Ich habe KEINEN Vollbart und einen Jutebeutel benutze ich schon lange nicht mehr zum Einkaufen, weil ein Vierpersonenhaushalt einfach mehr Platz in der Tasche benötigt. Ich habe auch kein schäbiges, auf Oldschool getrimmtes Fahrrad oder gar ein Abonnement für irgendein Medium, dass Hipster unbedingt brauchen. Ich besitze allerdings ein Smartphone und sogar mehrere Tablets, allerdings nicht wegen der Hipness, sondern als Produktivwerkzeuge. Und mein Medienkonsum reflektiert einen gewissen intellektuellen Eklektizismus anstatt der Notwendigkeit „IN“ zu sein. Mit anderen Worten: ich bin nicht Mainstream und trotzdem kein Hipster; nicht etwa, weil Hipster sein auf eine sinnlose Art mehr Mainstream ist, als die es je zugeben könnten, denn es ist ja nichts weiter als ein Modetrend und hat keinerlei innere Substanz. Ich bin einfach ich, weil ich keinen Bock habe, wie jemand anders sein zu müssen. Der ganze Käse kotzt mich einfach nur an!

Es ist mir bewusst, dass Trends kommen und gehen und nur die allerwenigsten weckten je mein Interesse oder gar meinen Groll, weil sie es nicht wert waren, sind, oder sein können, zur Kenntnis genommen zu werden. Deshalb wundere ich mich schon ein bisschen über mich selbst. Allerdings schiebe ich es jetzt einfach mal auf meine Depression, dass dieses ubiquitäre Überangebot an heißer Luft mich so aufregt und schließe mit den milden Worten: auch diese Scheiße geht bald vorüber. Habt ihr übrigens schon mal was von Nipstern gehört? Nazi-Hipstern? Nein? Na dann wisst ihr jetzt ja, für was solche Trends gut sind; nämlich dass sich die braune Scheiße noch besser unerkannt durch unsere Gesellschaft bewegen kann. Schlaft schön weiter!

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