A snipet of education

Ich habe eine Meinung und ich werde sie kundtun; ist natürlich weder das erste, noch das letzte Mal, aber in diesem Fall werde ich mich einer allzu weit ausufernden Argumentation enthalten, darum sofort zum Faktum: Bildung ist KEINE Ware und darf auch nicht als solche behandelt werden!

Wenn Bildung als Ware behandelt wird und von privaten oder semi-privaten Anbietern „geliefert“ wird, sind diese Anbieter der Marktlogik unterworfen und müssen demgemäß entweder die Leistung billigst möglich, bzw. möglichst effektiv produzieren, oder aber exorbitante Preise verlangen, um ihr Profitinteresse befriedigen zu können. In jedem Fall aber können sie den staatlichen Bildungsauftrag unterlaufen, indem sie ein Angebot-Portfolio zusammenstellen, welches dem auf der anderen Seite des Vertrages gelegenen Verwertungsinteresse entgegen kommt. Denn so wie ein kommerzieller Anbieter von Bildung damit Geld verdienen will, erwartet der Abnehmer, durch die bezogene „Ware“ bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erzielen. An Berufsfachschulen mag dieses priorisierte Streben nach ökonomisch verwertbarem Wissen ja gerade noch angehen, doch wenn solche Tendenzen sich auch in unserem allgemeinen Bildungssystem zeigen und von – ich muss es leider in aller Form sagen – vollkommen bescheuerten Erziehungsberechtigtoiden auch noch mit Macht voran getrieben werden, kommt dabei etwas unter die Räder, was wir dringend brauchen: am humanistischen Ideal orientierte, ganzheitliche, staatsbürgerliche Erziehung. Und eben nicht die Anhäufung enzyklopädischen Wissens, oder etwa das Vermitteln von Skills zur Frühpropädeutik von Beruftauglichkeit.

Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn junge Menschen in der Schule mal in die Arbeitswelt hinein schnuppern können, oder so genannte Soft-Skills wie Teamfähigkeit, Soziabilität, usw. erlernen; aber das darf nicht als Ersatz für die Grundlegung eines moralisch-ethischen Kompasses dienen, oder die Entwicklung eines Verständnisses für unsere Geschichte, die Verfasstheit unseres Staatswesen und die daraus erwachsenden Verpflichtungen! Denn wohin unser Land treibt, wenn junge Menschen zwar u.U. super für ihren Job ausgebildet werden, jedoch kein Verständnis für und anscheinend auch kein Interesse an den Fragen haben, die zu beantworten die Zukunft unseres Landes bestimmen wird – soziale Ungleichheit, europäische Einheit Flüchtlingsproblematik, etc. – kann man erahnen, wenn man zum Beispiel nach Freital in Sachsen schaut…

In so einem Land möchte ich nicht leben. Und ich hoffe sehr, mit dieser Meinung nicht alleine dazustehen, weshalb ich mich gegen Eingriffe in die Bildung aus puren Verwertungsinteressen verwehre. Im Übrigen versuche ich, auch den Azubis, mit denen ich persönlich zu tun habe mehr zu vermitteln, als nur die „tricks oft the trade“. Zum Beispiel Einblicke in die ethischen Dilemmata, denen man begegnen kann, sowie eine insgesamt gesunde Einstellung zum eigenen Beruf. In diesem Sinne, bis die Tage mal wieder.

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